Forscher haben eine Methode validiert, mit der untersucht werden kann, wie Menschen beim Autofahren moralische Entscheidungen treffen. Das Ziel ist es, die gewonnenen Daten zu nutzen, um die künstliche Intelligenz zu trainieren, die in autonomen Fahrzeugen zum Einsatz kommt.
Die von den Forschern der North Carolina State University entwickelte und in einer Studie vorgestellten Technik basiert auf dem Agent-Deed-Consequence-Modell (ADC), das davon ausgeht, dass Menschen bei moralischen Urteilen drei Dinge berücksichtigen: den Akteur, die Handlung und die Konsequenz der Handlung.
Konkret testet die Technik, wie Menschen Fahrentscheidungen moralisch beurteilen, indem sie den Testpersonen verschiedene Verkehrsszenarien vorlegt und sie dann eine Reihe von Fragen zur moralischen Akzeptanz und zu verschiedenen Aspekten der einzelnen Szenarien beantworten lässt.
Für diese Validierungsstudie rekrutierten die Forscher 274 Studienteilnehmer mit höheren Abschlüssen in Philosophie. Die Forscher legten den Studienteilnehmern Fahrszenarien vor und befragten sie zur Moral der Entscheidungen, die die Fahrer in den einzelnen Szenarien getroffen hatten. Die Forscher verwendeten außerdem ein validiertes Messinstrument, um die ethischen Rahmenbedingungen der Studienteilnehmer zu bewerten.
„Verschiedene Philosophen vertreten unterschiedliche Denkschulen hinsichtlich der Frage, was moralische Entscheidungsfindung ausmacht“, sagt Veljko Dubljević, korrespondierender Autor der Studie und Professor im Studiengang »Wissenschaft, Technologie und Gesellschaft« an der North Carolina State University.
Trotzdem waren die Ergebnisse durchweg konsistent. Unabhängig von ihrer Denkschule kamen die Testpersonen alle zu denselben Schlussfolgerungen hinsichtlich moralischer Entscheidungen im Zusammenhang mit dem Autofahren. Das bedeutet, dass die Ergebnisse verallgemeinert werden können und dass diese Technik ein enormes Potenzial für das Training von KI hat.
Der nächste Schritt besteht laut den Forschenden darin, die Tests auf eine breitere Bevölkerung und mehrere Sprachen auszuweiten, mit dem Ziel, festzustellen, inwieweit dieser Ansatz sowohl innerhalb der westlichen Kultur als auch darüber hinaus verallgemeinert werden kann. (jr)