In Notsituationen wie Verkehrsunfällen und Unglücken zählt jede Sekunde. Eine schnell und korrekt gebildete Rettungsgasse kann lebensrettende Auswirkung haben. Vielen Autofahrern fehlt jedoch der Überblick über die Situation des gesamten Verkehrs um sie herum, weshalb sie oft nicht richtig reagieren. So bleiben die Einsatzfahrzeuge im Stau stecken und verlieren wertvolle Zeit.
Ein Konsortium aus Forschungseinrichtungen, öffentlichen Institutionen und Industrie unter der Leitung der Technischen Universität Kaiserslautern erforschte und erprobte in AORTA die Bildung einer Rettungsgasse auf Grundlage von Automatisierung, Vernetzung und Methoden der künstlichen Intelligenz (KI). Erreicht wurde dies durch die Integration von Infrastruktur, Sensorik, Kommunikation, Fahrzeugtechnik und Darstellungsfunktionen, welche koordinierte Entscheidungsebenen verschiedener Abstraktionsgrade von der Einsatzleitstelle bis hin zum automatisierten Fahrmanöver auf klein- bzw. großflächigem Raum ermöglichen. Am 28. November fand nun in Kaiserslautern die Abschlusspräsentation und Demonstration der Ergebnisse von AORTA statt.
Die AORTA-Plattform nutzt eine hierarchische Architektur mit Makro- und Mikromanagement und integriert Sensorik, Fahrzeuge und Infrastruktur wie intelligente Ampeln und IoT-Sensoren. Verkehrsdaten entlang der Route von Einsatzfahrzeugen werden erfasst, mit Verkehrs- und Notfallmanagementsystemen vernetzt und an angeschlossene Fahrzeuge weitergeleitet, um frühzeitig über Einsatzrouten zu informieren und das Unfallrisiko zu minimieren.
Das Makromanagement optimiert Routen für Einsatzfahrzeuge durch KI-gestützte Analyse von Verkehrsdaten, Ampelsteuerung und Einsatzhistorien. Verkehrsempfehlungen wie Geschwindigkeit oder Spurwechsel werden über HMIs bereitgestellt.
Die AORTA-Plattform wird in Form einer hierarchischen Architektur (Makro- und Mikromanagement) realisiert und interagiert mit einer Vielzahl von Sensoren und Verkehrsteilnehmern. (© AORTA)
Das Mikromanagement plant Fahrwege für automatisierte Fahrzeuge, um Rettungsgassen zu bilden, und nutzt mobile Endgeräte, um nicht-automatisierte Verkehrsteilnehmer durch präzise Anweisungen einzubinden. So wird eine koordinierte Reaktion auf Einsatzfahrzeuge ermöglicht, die Fahrsicherheit und Einsatzgeschwindigkeit maximiert.
In AORTA wurden mehrere Versuchsträger mit unterschiedlicher Sensorik für die Datenerhebung, Evaluierung und Demonstration der automatisierten Bildung von Rettungsgassen eingesetzt.
Testfahrzeug von Akkodis (© Akkodis)
Mit dem Versuchsträger von Akkodis wurden Testfahrten durchgeführt, um komplexe Manöverszenarien bei automatisierter Bildung von Rettungsgassen zu erproben und anwendungsorientierte wissenschaftliche Erkenntnisse bezüglich des sich daraus ergebenden Optimierungspotenzials zu sammeln. Hierfür wurde das Fahrzeug mit einem neuartigen 360° Nahfeldsensorsystem, 360° LIDAR, einer Stereokamera, einem hochpräzisen triple-frequency-fähigen Lokalisierungssensorsystem inkl. IMU, einem V2x-Modul und einem zentralen AD-CAR-PC ausgestattet. (oe)