Mercedes-Benz: Ausblick auf erstes Serienmodell mit AMG.EA-Architektur

Die Antriebseinheit HP.EDU des Konzeptfahrzeugs CONCEPT AMG GT XX vereint E-Motor, Planetenradgetriebe und Inverter in einem kompakten Gehäuse. © Mercedes Benz

Das Konzeptauto „CONCEPT MG GT XX” bietet einen Ausblick auf einen künftigen viertürigen Serien-Sportwagen von Mercedes-AMG. Mit drei Axialflussmotoren und einer neu entwickelten Hochleistungsbatterie präsentiert die Marke aus Affalterbach ein Antriebskonzept, das nach eigener Einschätzung eine neue Leistungsdimension ermöglicht. Viele dieser technischen Lösungen sind für den späteren Serieneinsatz in der High-Performance-AMG-Electric-Architecture (AMG.EA) vorgesehen.

Die Motortechnik wurde von YASA, einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft der Mercedes-Benz AG, entwickelt. Die Performance-Spezialisten aus Affalterbach haben eine Software zur Betriebsstrategie entwickelt, die die hohe Leistungsfähigkeit der Motoren im Technologieträger optimal nutzt. Die innovativen Elektromotoren ermöglichen Höchstleistung auf kleinstem Bauraum und werden 2026 in die Serienproduktion gehen.

Dank einer Spitzenleistung von über 1.000 kW kann das „CONCEPT AMG GT XX” Höchstgeschwindigkeiten von mehr als 360 km/h erreichen. Im Zusammenspiel mit der neuen Hochleistungsbatterie setzen die drei Axialflussmotoren jedoch insbesondere im Bereich der Dauerleistung völlig neue Maßstäbe, wie Mercedes-Benz mitteilt.

Die Batterie bleibt auch bei forciertem Fahreinsatz in einem optimalen Temperaturbereich und kann in rund fünf Minuten die Energie für etwa 400 Kilometer Reichweite (WLTP) nachladen. Nach dem Ladestopp ist das Fahrzeug in der Lage, die volle Leistung sofort wieder abzurufen – eine Fähigkeit, die laut Unternehmenseinschätzung bisher nie dagewesen ist.

Die Axialflussmotoren sind rund zwei Drittel leichter als Radialflussmotoren und benötigen gleichzeitig nur ein Drittel des Bauraums. Die großen Bauteile sind beim Axialflussmotor als schmale Scheiben gestaltet. Dabei umschließen zwei Rotoren den Stator links und rechts in Form eines Sandwiches. Im CONCEPT AMG GT XX ist diese Kombination an der Vorderachse nur knapp neun Zentimeter breit.

Dabei sind die Motoren je Achse in eine High Performance Electric Drive Unit (HP.EDU) eingebaut. Die HP.EDU an der Hinterachse enthält zwei Axialflussmotoren, die jeweils gemeinsam mit einem kompakten Planetenradgetriebe und einem Inverter in einem Gehäuse vereint sind. Die Motoren und Getriebe sind ölgekühlt. Die dazu erforderliche Pump Control Unit mit Hydraulikpumpen und Saugfiltern ist ebenfalls platzsparend in die HP.EDU integriert.

Zentrale Elemente der Antriebseinheit an der Hinterachse des Konzeptfahrzeugs CONCEPT AMG GT XX sind zwei Axialflussmotore © Mercedes Benz

Die HP.EDU an der Vorderachse besteht aus einem Axialflussmotor, einem Stirnradgetriebe und einem Inverter. Der vordere Elektroantrieb fungiert als „Boostermotor“. Er wird nur dann zugeschaltet, wenn die entsprechende zusätzliche Leistung oder Traktion an der Vorderachse benötigt wird. Wenn der vordere Elektromotor nicht benötigt wird, wird er durch eine Disconnect Unit (DCU) entkoppelt. Beim Beschleunigen und Rekuperieren schließt die DCU, um die Performance zu optimieren. Bei konstanter Fahrt, geringer Last und beim Ausrollen öffnet sie wieder, reduziert unnötige Schleppverluste und erhöht somit die Effizienz.

Die Herstellung der Axialflussmotoren in Marienfelde umfasst rund 100 Produktionsprozesse. Rund 65 dieser Prozesse sind neu für Mercedes-Benz, 35 davon stellen eine Weltneuheit dar. So wurden unter anderem neue Formen der Lasertechnologie mit innovativen Fügeprozessen und künstlicher Intelligenz kombiniert. Diese neuen Produktionsprozesse wurden bei Mercedes-Benz größtenteils selbst entwickelt. Die Innovationen führten zu mehr als 30 Patentanmeldungen. (jr)

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