Forschende des KIT haben untersucht, ob selbstfahrende Kleinbusse den Öffentlichen Nahverkehr in Baden-Württemberg stärken könnten. In den Testregionen Mannheim und Friedrichshafen waren dazu seit Oktober 2024 jeweils zwei autonom fahrende Shuttles von ZF im Straßenverkehr unterwegs. Insgesamt fuhren bei rund 430 Fahrten über 1.600 Probandinnen und Probanden mit. Dabei legten die Fahrzeuge über 2.100 Kilometer im automatisierten Betrieb zurück – zuverlässig und sicher, auch bei widrigen Wetterbedingungen und dichtem Verkehr. Sie fuhren mit einer Geschwindigkeit von bis zu 50 km/h, die von Bussen in vergleichbaren Projekten in Deutschland bisher noch nicht erreicht wurde.
„Die Nutzenden stehen der neuen Technik sehr positiv und aufgeschlossen gegenüber, wenn sie sicher ist und das Angebot gut kommuniziert wird“, sagt Martin Kagerbauer vom Institut für Verkehrswesen (IFV) des KIT. Sein Team hat im Projekt RABus (steht für: „Reallabor für den automatisierten Busbetrieb im ÖPNV in der Stadt und auf dem Land“) mit umfangreichen Befragungen nicht nur eine hohe Akzeptanz, sondern auch ein großes Nutzungsinteresse an autonomen Shuttles über alle Bevölkerungsgruppen hinweg nachgewiesen. „Wir konnten zeigen, dass sich Vorbehalte durch Gespräche und das Erleben der Technik abbauen lassen“, erläutert Christian Klinkhardt, ebenfalls vom IFV.
In welchen Gebieten ein künftiger Regelbetrieb besonders sinnvoll wäre, zeigten die Forschenden anhand von Simulationsmodellen: „Vielversprechende Anwendungsgebiete haben wir in nahezu allen Gemeinden Baden-Württembergs gefunden. Der bestehende ÖPNV würde durch eine Ergänzung mit Shuttles deutlich attraktiver und könnte so zusätzliche Fahrgäste gewinnen“, sagt Kagerbauer.
Auch nach Projektende werden die Fahrzeuge in Friedrichshafen weiterhin zu Testzwecken eingesetzt, um das gewonnene Know-how für die Weiterentwicklung des automatisierten Fahrens zu nutzen. (jr)
