Digitale Homologation: Wegbereiter für die Typgenehmigung softwaredefinierter Fahrzeuge

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Digitaler Homologationsprozess. (© dSPACE)

In dem Beitrag erläutern die beiden Autoren Florian Sontheim und Ahmet Karaduman, beide als Berater bei dSPACE tätig, die zunehmende Bedeutung der digitalen Homologation und beschreiben, dass klassische Prüf- und Zulassungsverfahren angesichts der steigenden Komplexität moderner Fahrzeuge, insbesondere softwaredefinierter Architekturen und automatisierter Fahrfunktionen, an ihre Grenzen stoßen. Realfahrten und physische Tests allein reichen nicht mehr aus, um die wachsenden regulatorischen Anforderungen der EU und der UNECE zu erfüllen.

Nach ihrer Einschätzung eröffnet die digitale Homologation hier einen entscheidenden Ausweg. Durch den Einsatz von Simulationen ermöglichen Verfahren wie Software-in-the-Loop und Hardware-in-the-Loop eine frühzeitige Validierung und Verifizierung sicherheitsrelevanter Funktionen. Die Autoren betonen, dass die dSPACE-Lösung dabei einen strukturierten Rahmen schafft, der sich am Simulation Credibility Framework orientiert und sicherstellt, dass simulativ erzeugte Testergebnisse nachvollziehbar, reproduzierbar und sauber dokumentiert sind, was eine Voraussetzung ist, damit Simulation künftig als zulässiger Nachweis in Homologationsverfahren anerkannt wird.

Aus Sicht der Autoren profitieren Entwicklungsingenieure besonders von der Möglichkeit, komplexe Szenarien realitätsnah nachzustellen, kritische Fälle zu wiederholen und Probleme frühzeitig zu erkennen. Präzise Simulationen reduzieren nicht nur Zeit und Kosten, sondern erhöhen auch die Sicherheit der entwickelten Systeme. Ihr Fazit: Digitale Homologation ist kein Zusatzprozess, sondern ein zentraler Schlüssel, um moderne Fahrzeuge sicher, effizient und regelkonform auf den Markt zu bringen. (oe)

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