In dieser Episode der Moove-Podcastserie ist Prof. Bernhard Schick von MDynamix zu Gast. Gemeinsam mit dem „auto motor und sport“-Moderator beleuchtet er das Thema ADAS und autonome Fahrfunktionen aus verschiedenen Blickwinkeln. Im Zentrum stehen dabei Fragen rund um das Vertrauen der Anwender, die Wirksamkeit, die Benutzerfreundlichkeit und die Grenzen entsprechender Assistenten.
Das Gespräch lässt sich – die Gesprächsteilnehmer springen thematisch immer wieder hin und her – grob wie folgt einteilen:
15:10: Kurzer historischer Rückblick (Teil 1) auf die ursprüngliche Roadmap zur Entwicklung von Level-3-Systemen, die in der Realität von einer inkrementellen Entwicklung statt von revolutionären Schritten geprägt ist.
19:20: Ungenügendes Fahrerlebnis und das Problem von Undertrust und Overtrust. Schick merkt an, dass viele Assistenten zu wenig auf die Wünsche der Fahrer eingehen und viel besser werden müssten.
28:10: Historischer Rückblick auf die Roadmap (Teil 2) und aktuelle Penetration von Level-3-Systemen (einige Tausend in Deutschland).
34:40: Regulatorisch verpflichtend vorgeschriebene Assistenzsysteme wie der Notbremsassistent (zeigt Wirkung bei Schadenhäufigkeit und Schadenshöhe) und der Spurhalteassistent (schlechte Performance, kaum Wirkung) sowie deren Kosten (verhindert billige Fahrzeuge) und Nutzen (automatisierte Parkfunktionen sind unbrauchbar).
51:40: Die Folgen fehlender Transparenz bezüglich der Arbeitsweise und Grenzen von Assistenzsystemen („Nur 20 % der Käufer erhalten entsprechende Einweisungen beim Autokauf.“).
57:30: Regularien und die Wichtigkeit der Anwendersicht bei der zielgerichteten Weiterentwicklung von Fahrerassistenzsystemen. In diesem Zusammenhang kritisiert Schick, dass den Entwicklern oft keine Zeit eingeräumt wird, um Funktionen weiterzuentwickeln. Er nennt ACC als Beispiel: „In den letzten 20 Jahren hat sich nichts verbessert, obwohl Dinge wie das Ein- und Ausscheren immer noch schlecht funktionieren.“
1:09:00: Ursachenforschung für die unterschiedlichen Ausprägungen und die fehlende Anwenderzufriedenheit („Es gibt keine Prozesse, um etwas für den Kunden gutzumachen.“). Schick bemängelt außerdem, dass gerade bei verteilten Teams in der Regel keine Möglichkeit besteht, dass Softwareentwickler das Ergebnis ihrer Arbeit in einem Testfahrzeug selbst erleben.
1:18:00: Welche Assistenzsysteme sollten ins Auto? HUD als sicherheitsrelevantes Feature. Auch in diesem Teil des Gesprächs kommt Schick wieder auf seine Forderung zurück, Anwender stärker an der Entwicklung zu beteiligen, um Hersteller zu Höchstleistungen zu bringen.
1:23:00: Zum Schluss diskutieren der Moderator und Prof. Schick noch einmal verschiedene Aspekte wie Regulatorik, die Wirksamkeit von Gesetzen, Bevormundung durch Assistenzsysteme, Lobbyarbeit und politische Ziele.
Aufgrund der vielen Aspekte und der Länge ist der Podcast etwas unstrukturiert und langatmig. Er vermittelt aber anhand vieler Beispiele einen Überblick über die aktuellen Stärken und Schwächen von Assistenzsystemen und zeigt auf, wie OEMs und Zulieferer zu besseren Ergebnissen kommen könnten. (jr)
