Projekt zu Erforschung hochkomplexe Testszenarien abgeschlossen

Unkomplizierter Austausch zwischen Realität und Simulation: Mit Schwarmtests können beliebig komplexe Verkehrsszenarien nachgestellt werden. © Dekra

Nach einer Laufzeit von drei Jahren wurde das Forschungsprojekt LAURIN erfolgreich abgeschlossen. Es hat die Digitalisierung und Automatisierung szenarienbasierter Fahrzeugtests auf dem Testgelände am Dekra Lausitzring maßgeblich vorangetrieben. Mithilfe von Schwarmtests können beliebig komplexe Verkehrsszenarien nachgestellt werden, um automatisierte Fahrzeuge oder Fahrfunktionen unter maximalen Anforderungen zu testen und somit ihren Einsatz im Straßenverkehr abzusichern.

Als Ergebnis des Projekts erreicht die Dekra in den Testszenarien heute ein Komplexitätsniveau, das mit keiner anderen verfügbaren Technologie auf dem Prüfgelände erreicht werden kann. Im reproduzierbaren Testablauf wird ein Schwarm von Objekten punktgenau orchestriert. Dabei können es sich um mit Fahrrobotern ausgestattete Serienfahrzeuge oder selbst fahrende Plattformen handeln, die mit verschiedenen Soft-Targets beispielsweise Fußgänger, Radfahrer oder weitere Fahrzeuge simulieren. Das zu testende Fahrzeug befindet sich inmitten dieses Schwarms und wird in komplexe Situationen gebracht, auf die die automatisierten Funktionen jeweils richtig reagieren müssen.

Dank der im Projekt entwickelten Technologie können Testszenarien heute mehrere Phasen wie Folgefahrten, Überholvorgänge und Neuordnungen des Schwarms umfassen. Dadurch sind nun durchgängige Testläufe über mehrere Minuten und unterschiedliche Teststrecken umsetzbar. Im Projekt wurde dies in einem dreiminütigen Szenario über das Hochgeschwindigkeits-Oval und den Handlingkurs mit bis zu 90 km/h demonstriert. Der Test eignet sich somit unter anderem dazu, hochautomatisiertes Fahren mit Spurwechselfunktion abzusichern (Automated Lane-Keeping System gemäß UN/ECE R157).

Das Projekt hat bewiesen, dass es möglich ist, derartige Tests zentimetergenau und mit minimalen Reaktionszeiten so zu steuern, dass sie reproduzierbar sind. Dank der vollständigen Digitalisierung des Testgeländes mittels hochgenauer Vermessungstechnik – es wurde ein „digitaler Zwilling“ erstellt – lassen sich die Szenarien außerdem sehr leicht zwischen Realität und Simulation übertragen.

Das im Mai 2022 gestartete Forschungsprojekt LAURIN ist nun nach drei Jahren abgeschlossen. Neben dem Konsortialführer DEKRA waren das Fraunhofer IVI, die iMAR Navigation GmbH (St. Ingbert), die Smart Mobile Labs AG (München) und die TraceTronic GmbH (Dresden) beteiligt. Insgesamt wurden im Projekt rund 4,2 Millionen Euro investiert. (jr)

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