
Elf führende Unternehmen der Automobilbranche haben mit Unterstützung des Verbands der Automobilindustrie (VDA) ein Memorandum of Understanding (MoU) unterzeichnet, das die vorwettbewerbliche Zusammenarbeit bei der Entwicklung von Fahrzeugsoftware auf Open-Source-Basis festlegt. Ziel ist es, nicht-differenzierende Softwarekomponenten künftig gemeinsam und effizienter zu entwickeln.
Ein Großteil moderner Fahrzeugsoftware ist für Endkunden nicht unmittelbar wahrnehmbar und bietet daher wenig Alleinstellungsmerkmal für einzelne Hersteller. Die gemeinsame Entwicklung solcher Basisfunktionen innerhalb eines offenen, kollaborativen Ökosystems bietet großes Potenzial für Synergien und Effizienzgewinne.
Zentraler Bestandteil der Initiative ist ein neu definierter Entwicklungsprozess für Open Source, der auch die funktionale Sicherheit nach automobilen Normen berücksichtigt und eine spätere Zertifizierung ermöglicht. Statt klassischer Spezifikationsarbeit kommt dabei ein „Code-First“-Ansatz zum Einsatz, bei dem direkt lauffähige Softwaremodule als Grundlage für Standardisierung und beschleunigte Entwicklung dienen.
Die Umsetzung erfolgt im Rahmen des S-CORE-Projekts unter dem Dach der Eclipse Foundation – einer offenen, herstellerneutralen Plattform. Die Initiative ist ausdrücklich interoperabel zu gängigen Industriestandards und steht weiteren europäischen sowie internationalen Unternehmen offen.
Bis 2026 soll ein umfassender Softwarestack für eine Plattform zum automatisierten Fahren bereitgestellt werden. Dieser modulare Baukasten kann flexibel erweitert oder angepasst und anschließend als maßgeschneiderte Distribution für die Serienentwicklung genutzt werden. Hersteller und Zulieferer können sich so auf differenzierende Funktionen konzentrieren, während grundlegende Softwarekomponenten gemeinschaftlich gepflegt werden. (oe)