Die deutsche Automobilindustrie und Forschung hat sich in einem Verbundprojekt mit 22 Partnern zusammengeschlossen und die weltweit ersten Strukturen entwickelt, um Sicherheitsstandards bei automatisierten Fahrzeugen im urbanen Umfeld nachweisbar zu machen. Vier Jahre nach Beginn des Verbundprojektes Verifikations- und Validierungsmethoden (VVM) liegen nun die Ergebnisse vor, die bei einer gemeinsamen Abschlusspräsentation letzte Woche im Detail vorgestellt wurden.
Die Partner haben ein Modell erarbeitet, das aus verschiedenen Verfahren, Methoden und Werkzeugen besteht. So kann mittels einer sogenannten Sicherheitsargumentation der Nachweis erbracht werden, dass automatisierte Fahrsysteme sicher nutzbar sind.
Branchenweit angewendet, würde das definierte Modell die Grundlage schaffen, die Sicherheit in automatisierten Fahrzeugen nachzuweisen. „Die hier erarbeiteten Modelle ermöglichen es erstmals, dass allen Automobilherstellern dieselben Strukturen bei der Verifikation und Validierung automatisierter Fahrsysteme im städtischen Umfeld zur Verfügung stehen. Diese Vereinheitlichung könnte dann auch in industrieweite Standards münden, die den Straßenverkehr für alle Verkehrsteilnehmer noch sicherer machen können”, erklärt Helmut Schittenhelm, Projektkoordinator von Mercedes-Benz.
Als Teilprojektleiter war das Institut für Kraftfahrzeuge der RWTH Aachen University für die Entwicklung und prototypische Umsetzung der für das Projekt benötigten Datenbanken für Sensordaten und parametrierten Szenarien sowie der dazugehörigen Datenbankmechanik verantwortlich. Mit deren Hilfe wurden die im Projekt benötigten und erzeugten Daten, beispielsweise aus innerstädtischen Kreuzungssituationen, automatisiert unter Anwendung verschiedener Algorithmen zu konkreten und logischen Szenarien verarbeitet und somit parametrisiert. Ebenfalls wurde eine Sensordatenbank und -datenverarbeitung entwickelt, welche das gezielte Auswerten der Leistungsfähigkeit von Sensoren im Fahrzeug erlaubt.
Der methodische Ansatz aus dem VVM-Projekt ist weltweit der erste Standard, der auch industrielle Prozesse berücksichtigt. Damit macht sich die deutsche Automobilindustrie erneut zum technologischen Vorreiter beim automatisierten Fahren. (jr)