Die DRYplatform ist eine am Fraunhofer IWS betriebene Infrastruktur zur Entwicklung von Batterien unter Nutzung des Trockenbeschicktungsverfahrens DRYtraec. Sie umfasst ein flexibles Trockenluft-Multiraumkonzept zur extremen Feuchtigkeitskontrolle, verschiedene Hochintensiv- und Extrusionsmischer zur Pulveraufbereitung, eine vernetzte Analytik sowie ergänzende Anlagen für Zelltests, Nachverdichtung und Elektrodenkonfektionierung. Inline- und Offline-Daten aus allen Modulen fließen in eine gemeinsame digitale Infrastruktur. Dadurch lassen sich Material-Prozess-Eigenschaftsbeziehungen präzise erfassen und in kurzer Zeit skalieren.
Das Multiraumkonzept ermöglicht zudem einen flexiblen Betrieb von normaler Umgebungsluft bis zu extrem niedrigen Taupunkten. So senkt die Anlage die Betriebskosten und erlaubt gleichzeitig die Verarbeitung hochsensibler Materialien. Die Materialentwicklung, Anlagentechnik und Prozessanalytik sind systematisch verzahnt, sodass das IWS Partnern schnell und verlässlich Antworten auf komplexe Fragestellungen geben kann.
DRYplatform richtet sich an Akteure entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von der Materialentwicklung bis zur Zellproduktion und deren industrieller Anwendung. Aktivmaterial- und Binderhersteller können beispielsweise ihre Produkte realistisch prüfen, Maschinenbauer können neue Anlagen integrieren und optimieren und Zellproduzenten können die elektrochemische Leistungsfähigkeit testen. Anwender aus der Automobil- und Luftfahrtindustrie gewinnen belastbare Grundlagen für künftige Produkte. Unternehmen erhalten im Rahmen von Forschungs- und Entwicklungsprojekten Zugang zu den Möglichkeiten der Forschungsinfrastruktur.
Mit DRYplatform können Konzepte vom wissenschaftlichen Ansatz bis zur industrienahen Demonstration auf Basis der DRYtraec-Trockenbeschichtung entwickelt werden. Für die großskalige Umsetzung arbeitet das Fraunhofer IWS eng mit Industriepartnern oder der Fraunhofer-Einrichtung Forschungsfertigung Batteriezelle FFB zusammen. Letztere wird Ende 2025 eine Pilotanlage mit DRYtraec-Technologie in Betrieb nehmen. So entsteht ein nahtloser Übergang von der Grundlagenforschung über Prototypen bis zur Pilotproduktion.
Mithilfe der Forschungs- und Technologieplattform des Fraunhofer IWS können Trockenbeschichtungsprozesse für aktuelle und künftige Batteriegenerationen, wie Festkörper-, Natrium-Ionen- und Lithium-Schwefel-Batterien, effizient und skalierbar bewertet werden. Damit lassen sich neue elektrochemische Konzepte frühzeitig prüfen und ihre Reifegrade gezielt steigern. Unternehmen gewinnen so eine fundierte Entscheidungsgrundlage dafür, ob sie parallel zur etablierten Nassbeschichtung bereits auf Trockenprozesse setzen. Dies wird entscheidend beeinflussen, welche Zelltechnologien in fünf bis zehn Jahren den Markt prägen werden. (jr)
