Effiziente Erstellung realistischer Crash-Szenarien mit Matlab und RoadRunner

Die Umwandlung von PCM-Daten in OpenX-Szenarien erfolgt weitgehend automatisch. Mit RoadRunner werden komplexe Straßen und Kreuzungen im ASAM OpenDRIVE-Format erstellt, und mit MATLAB werden die statischen und dynamischen Informationen der Teilnehmer in einem automatisierten Prozess in ASAM OpenSCENARIO übertragen. (© TU Dresden)

Die Verkehrsunfallforschung an der TU Dresden (VUFO) treibt mit Hilfe moderner Simulationsformate und Softwaretools die digitale Analyse realer Verkehrsunfälle voran. Ziel ist es, ein tieferes Verständnis von Unfallursachen zu erlangen und die Entwicklung sowie Absicherung automatisierter Fahrfunktionen (ADAS/AD/V2X) zu unterstützen.

Basierend auf Datenquellen wie GIDAS (German In-Depth Accident Study), IGLAD und weiteren offiziellen Unfallstatistiken wandelt VUFO reale Unfalldaten automatisiert in das Pre-Crash Matrix (PCM)-Format um. Daraus lassen sich strukturierte Crashszenarien generieren, die sowohl die Unfallbeteiligten, deren Dynamik als auch die Umgebungsbedingungen realistisch abbilden.

Zur Simulation nutzt VUFO die offenen, standardisierten Formate ASAM OpenDRIVE für statische Straßenszenarien und ASAM OpenSCENARIO für die dynamischen Verkehrsteilnehmer. So lassen sich reale Unfälle exakt rekonstruieren, abstrahieren oder als Grundlage für strukturierte Testkataloge verwenden. Auch generische Szenarien oder Varianten am gleichen Ort sind auf Basis bestehender Daten effizient ableitbar.

Für die Erstellung von OpenDRIVE-Szenen setzt VUFO auf RoadRunner. Damit kann das Team Straßennetze mit Fahrspuren, Markierungen, Kreuzungen und relevanten Objekten wie Gebäuden oder parkenden Fahrzeugen schnell modellieren – inklusive visueller Abschattungen und Sichtbehinderungen. Die Anbindung an OpenSCENARIO-Daten ermöglicht schließlich die Generierung vollständiger OpenX-Szenarien für den Einsatz in verschiedenen Simulationsumgebungen.

Bis heute wurden über 300 OpenDRIVE-Dateien und mehr als 1.700 realitätsnahe OpenX-Crashszenarien erstellt. Ein internes Tool zur Validierung der Plausibilität sichert die Datenqualität. Langfristig sollen deutlich mehr der über 10.000 verfügbaren PCM-Szenarien in OpenX-Formate überführt werden – für eine fundierte und praxisnahe Absicherung künftiger Fahrzeugfunktionen.

Die Verkehrsunfallforschung an der TU Dresden GmbH ist ein führendes Institut auf dem Gebiet der Unfallanalyse und Fahrzeugsicherheit. Mit ihrer Datenexpertise und Methodenkompetenz unterstützt VUFO Automobilhersteller, Zulieferer und Forschungseinrichtungen bei der Entwicklung sicherer Mobilitätslösungen. (oe)

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