Die TU Graz hat als Teil des von der Europäischen Kommission geförderten Projekt „LENS“ (L-vehicles Emissions and Noise mitigation Solutions) neue Messtechniken und Messmethoden entwickelt, um Emissionen von L-Fahrzeugen im realitätsnahen Betrieb zu messen und entsprechende Grenzwerte zu ermitteln. Die Projektergebnisse dienen dem Gesetzgeber als Grundlage für zukünftige Entscheidungen, liefern der Exekutive das Equipment, um Grenzwertüberschreitungen und Fahrzeugmanipulationen festzustellen, und ermöglichen es den Herstellern, ihre Flotten entsprechend anzupassen.
Im Rahmen von „LENS“ hat das Projekt-Konsortium insgesamt 150 Fahrzeuge auf der Straße und im Labor vermessen, allein 40 davon an der TU Graz. Die Erarbeitung und Entwicklung der Messmethodik und eines Teils der Messtechnik für alle Projektbeteiligten erfolgte am Institut für Thermodynamik und nachhaltige Antriebssysteme und am Institut für elektrische Messtechnik und Sensorik. Neben der Erstellung der für Tests mit allen L-Fahrzeugtypen geeigneten Streckenprofile war insbesondere die Miniaturisierung der Messtechnik eine Herausforderung. Auch die Erstellung der Streckenprofile stellte eine Herausforderung dar, da sich ein Scooter mit wenigen PS völlig anders verhält als ein Motorrad mit über 100 PS. Die Forschenden entwickelten letztlich eine ausgewogene Mischung aus sportlichen und bergigen Abschnitten, die verschiedene Fahrzeugklassen und Fahrstile berücksichtigen.
Die große Vielfalt an Antriebssystemen, Leistungsstufen, Bauraumverhältnissen und Fahrzeugmassen machte eine angepasste Messmethodik für die unterschiedlichen Fahrzeugkategorien erforderlich. Besonders wichtig für die Emissionsberechnung war die präzise Messung des Abgasmassenstroms. Bei kleinvolumigen Einzylindermotoren ist dies mit herkömmlichen Verfahren jedoch schwierig. Eine Lösung bot die an der TU Graz entwickelte modellbasierte Methode zur Massenstromberechnung, die im LENS-Projekt eingesetzt wurde. (oe)