Forschungsprojekte: Sichere Kreuzungen durch Vernetzung

Testkreuzung für Urbanes automatisiertes und vernetztes Fahren. (Bild: MCube)

Mit einer Kick-off-Veranstaltung beim Konsortialführer Valeo startete Mitte März das Forschungs- und Entwicklungsprojekt „DEKOR-X (Dezentraler Kommunikationsraum Kreuzung)“. Das Vorhaben ist Teil der Leitinitiative autonomes und vernetztes Fahren des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) und wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz mit rund 7,5 Mio. EUR über einen Zeitraum von drei Jahren gefördert. DEKOR-X soll die Gefahrenstelle Kreuzung durch sog. dezentrale Kommunikation entschärfen, ohne dass dafür an jeder Kreuzung teure zusätzliche Infrastruktur zugebaut werden muss. Automatisierte Fahrzeuge tauschen die Informationen aus ihrer Sensorik untereinander aus, erweitern ihr Sichtfeld und erhöhen somit die Sicherheit nicht nur für die Fahrzeuginsassen, sondern ebenso für nicht-motorisierte und nicht-automatisierte Verkehrsteilnehmer. Dies erlaubt es, zum Beispiel „um die Ecke zu blicken“ oder Informationen zu erhalten, was vor Fahrzeugen geschieht, die vor dem eigenen Auto stehen und die Sicht verdecken. Weiterhin sollen gesammelte Informationen in eine Cloud wandern, wo daraus über lange Zeit erlernte Bewegungsmuster entstehen. Diese Modelle werden den vernetzten Fahrzeugen wieder zur Verfügung gestellt und sollen dazu beitragen, vor möglichen Gefahren zu warnen sowie Fahrweise und Fahrkorridor anzupassen. Im Projekt werden dazu Konzepte und Methoden zur Bewegungsmodellerzeugung, für Kommunikationskanäle und zur Informationsverarbeitung im Fahrzeug entwickelt. Das Konsortium besteht aus Valeo, Continental Automotive, DENSO ADAS Engineering Services, Hochschule Coburg sowie der TU Chemnitz. Das Konsortium strebt eine gemeinsame Standardisierung und Lösungsdefinition an. Die Teilnehmer bringen in Summe sieben Testfahrzeuge in das Projekt ein. Somit ist eine herstellerübergreifende gemeinsame Entwicklung und der Nachweis der Interoperabilität jederzeit möglich.

Ein weiteres Projekt, das im Münchner Cluster für die Zukunft der Mobilität in Metropolregionen (MCube) läuft und von der TU München, TÜV Süd, Siemens, IABG, Hochschule Augsburg und EasyMile getragen wird, ist der Aufbau und dauerhafte Betrieb eines (separierten & nicht StVO-gebundenen) Testfeldes für automatisiertes und vernetztes Fahren, bestehend aus einer Testkreuzung inklusive der benötigten kreuzungsseitigen Infrastruktur wie Verkehrsflächen, Lichtsignalanlage, Sensorik sowie V2X-Kommunikationsinfrastruktur, auf welcher verschiedenste Versuche zum automatisierten Fahren vor allem in der Interaktion mit VRU (Vulnerable Road User) wie Fahrradfahrern und Fußgängern durchgeführt werden. Die Testkreuzung dient dazu, automatisierte und vernetzte Fahrzeuge in einem abgesicherten Umfeld testen, validieren sowie zertifizieren zu können, bevor die entwickelten Fahrzeugsteuerungs-Algorithmen im realen Straßenverkehr evaluiert und erprobt werden. Zum Einsatz kommen hier das AVF der TUM sowie bereits existierende AVF der Projektpartner Hochschule Augsburg und EasyMile. Besonderer Fokus liegt dabei auf der Vernetzung, Kommunikation und Interaktion mit der Verkehrsinfrastruktur sowie den VRU. Die Testkreuzung ermöglicht durch zahlreiche Schnittstellen zu anderen Vorhaben eine starke Vernetzung und Integration innerhalb M Cube und wird zusätzlich eine fördernde Plattform für vernetzte interdisziplinäre Forschung an der TUM werden, die auf den Erfahrungen bereits existierender Kreuzungen wie beispielsweise dem Digitalen Knoten 4.0 Braunschweig oder den Intelligenten Knotenpunkt im Forschungsprojekt TEMPUS (Verbindung über assoziierten Partner Landeshauptstadt München (LHM)) aufbaut. (oe)

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