Der Fokus beim Fahrzeuglicht ist längst weit über die reine Beleuchtungs- und Signalfunktion hinausgewachsen. Trends wie softwaredefinierte Funktionen, Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Individualisierung haben auch in Lichtsystemen Einzug gehalten. Zölle, regional unterschiedliche Käufervorlieben sowie unterschiedliche Homologationsanforderungen erhöhen den Innovationsdruck für Marktführer wie Valeo zusätzlich. Ein Besuch im Kompetenzzentrum Licht von Valeo in Paris-Bobigny zeigt jedoch, dass diese Herausforderungen bewältigt werden können und innovative Lichtfunktionen schon bald nicht mehr nur in Premiumfahrzeugen zu sehen sein werden.
Fortune Business Insights schätzte den weltweiten Markt für Automobilbeleuchtung im Jahr 2024 auf 39,62 Milliarden US-Dollar und prognostiziert ein Wachstum auf 79,42 Milliarden US-Dollar im Jahr 2032, was einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 9,1 % im Prognosezeitraum entspricht. 2024 dominierte der asiatisch-pazifische Raum mit einem Anteil von 37,76 % den Weltmarkt.
Nicht repräsentative Erhebungen, die Valeo auf internationalen Automessen durchgeführt hat, belegen die große Bedeutung und zunehmende Verbreitung innovativer Lichtlösungen. So waren auf der IAA Mobility 2025 von 149 untersuchten Autos 97 (65 %) mit ADB- bzw. HD-Frontscheinwerfern ausgestattet, auf der Auto Shanghai 2025 waren es 166 (36 %) von 455 untersuchten Fahrzeugen.
Die großen Fortschritte in der LED-/µLED-Technik haben diesen Sprung bei Fahrzeuglichtsystemen ermöglicht. So hat Valeo auf der CES 2019 ein gemeinsam mit Cree entwickeltes HD-LED-Array mit fast 4.000 Pixeln unter dem Markennamen PictureBeam Monolithic präsentiert.
Nur vier Jahre später, Mitte 2023, präsentierte Osram EVIYOS 2.0: ein monolithischer Chip mit 25.600 einzeln ansteuerbaren LEDs.
Die aktuelle Generation des PictureBeam Monolithic von Valeo verfügt über 25.000 einzeln ansteuerbare LED-Punkte. Dadurch lässt sich die Lichtverteilung ohne mechanische Strahlformung erzeugen.
Die Premium-Adaptive-Driving-Beam-Technologie (ADB) des HD Monolithic PictureBeam sorgt für eine optimale Ausleuchtung unter allen Straßenbedingungen und damit für mehr Komfort und Sicherheit. © Valeo

Damit können verschiedene Funktionen wie Tagfahrlicht, blendfreies Fernlicht inklusive Abblendlicht und Standlicht in einem Modul abgebildet werden. Zusätzlich kann die softwaregesteuerte Lichtverteilung genutzt werden, um beispielsweise Informationen für den Fahrer bzw. für andere Verkehrsteilnehmer auf den Straßenbelag zu projizieren oder Willkommens- und Verabschiedungssequenzen abzuspielen. Wie das in der Praxis aussieht, zeigt das Valeo-Video zu PictureBeam.
Das unter 500 Gramm schwere Modul von Valeo benötigt dabei gerade einmal ein 106 x 138 x 77 mm³ großes Gehäuse. Damit hat der OEM mehr Gestaltungsfreiheit bei der Implementierung von Lichtfunktionen auf engstem Raum.
Die anspruchsvolle Optik hat jedoch einen Preis für den Anwender: Dabei sind neben ausreichender Kühlung ggf. mechanische Maßnahmen zu ergreifen, die einen thermischen Verzug der anspruchsvollen Optik verhindern und so eine gleichbleibend hohe Projektionsqualität über den gesamten Betriebstemperaturbereich hinweg gewährleisten.
Intelligentes Licht und Filmgenuss
Neben der Verwendung besonders effizienter Lichtelektronik verfolgt Valeo daher einen weiteren Ansatz zur Reduzierung der Leistungsaufnahme: Erkennt die Lichtmodulsteuerung (ECU) mithilfe eines Bildsensors und einer integrierten KI, dass in bestimmten Bereichen ausreichend Umgebungslicht vorhanden ist – beispielsweise durch Straßenlaternen oder andere Lichtquellen –, werden die Pixel der entsprechenden Bereiche gedimmt. Auf Basis von Versuchen, die Valeo in einer zum Lichtlabor umfunktionierten Tiefgarage in Bobigny durchgeführt hat, hat das Unternehmen ermittelt, dass pro Modul ca. 25 % Energie gespart werden könnten – unter der Annahme, dass Lichtmodule derzeit im Durchschnitt eine Leistungsaufnahme von 40 bis 50 Watt aufweisen. Bei einer Flotte von 2 Mio. Fahrzeugen entspräche dies einer Energieeinsparung von mehr als 5 GWh pro Jahr.
Es gibt jedoch noch leistungshungrigere Lösungen, die laut Valeo in China besonders gut ankommen und bereits von Audi z. B. im e-Tron unter dem Markennamen Digital Matrix LED und bei Mercedes als Digital Light angeboten werden. Das im getesteten e-Tron hat Valeo testweise ein DMM-Lichtmodulverbaut, das basiert auf der DLP-Technik von Texas Instruments basiert und über einen Chip mit 1,3 Millionen einzeln ansteuerbaren Mikrospiegeln verfügt, der im Einkauf etwa 100 US-Dollar kostet. Mit diesen DMMs (Digital Micromirror Module oder Digital Micromirror Matrix) lassen sich nicht nur die bereits erwähnten Spurmarkierungslichter, Baustellenführung oder adaptive Fahrbahnausleuchtung darstellen, sondern auch Filme mit 60 fps abspielen, wie mit einem Projektor.
Am anderen Ende der Skala der verfügbaren Lösungen gibt es auch kostengünstigere Varianten, die heute bereits in vielen Mittelklassewagen in Form von Matrix-Scheinwerfern zu finden sind. Bei Valeo ist es das BiLED-30-Modul, das in Varianten mit 16 bis 24 LED-Segmenten erhältlich ist. Mit seiner Linsenhöhe von nur 30 mm erzielt es überraschend gute Ergebnisse bei der blendfreien Ausleuchtung der Fahrbahn, wie der Autor bei nächtlichen Fahrten mit Testfahrzeugen von Valeo in den Wäldern ein paar Kilometer nördlich von Paris selbst feststellen konnte.
Noch kompakter ist die Optik des Thinbilite-Moduls von Valeo, das ebenfalls Fern- und Abblendlicht bietet und gerade einmal etwa 15 mm hoch ist.

In weniger als 10 Jahren hat Valeo die Abblendlichtmodulhöhe um den Faktor 4 verringert. Gleichzeitig konnte die Leistungsfähigkeit und der Funktionsumfang erhöhte werden. ©Valeo
Bei Tagfahrlicht sind noch kürzere bzw. dünnere Designs möglich. So hat Hella die bereits seit Längerem für Heckleuchten genutzte FlatLight-Technik für ein Tagfahrlicht (inkl. Blinker und Positionslicht) adaptiert, das unter Einsatz von Lichtleiter und Mikrooptiken nur noch fünf Millimeter tief ist.
Einen weiteren Design-Aspekt der Frontscheinwerfer (und darüber hinaus) adressiert Valeo mit einer kürzlich patentierten Technik: Vor dem üblichen Scheinwerfer wird ein aktivierbares/deaktivierbares Leuchtmodul eingebracht, mit dem sich das Erscheinungsbild des HB-/LB-Frontscheinwerfermoduls z. B. bei Tag und Nacht angleichen lässt.
Mehr Effizienz durch neue Architekturen
Bislang sind diese Frontlichtsysteme im Grunde alle Stand-alone-Lösungen mit einer klassischen ECU als Herzstück. Bei LED-basierten Systemen wie PictureBeam Monolithic mit komplexeren Lichtfunktionen ist die ECU auch für die Bilderzeugung zuständig. Entsprechend kosten- und energieaufwändig ist die ECU, auch wenn sie die Informationen der für andere Assistenzsysteme erforderlichen und bereits vorhandenen Kameras nutzen.
Neue Architekturen – Stichwort SDVs – können laut Valeo hier zu einer höheren Effizienz bzw. niedrigeren Systemkosten führen. Einerseits kann die erforderliche Leistung bei 48-V-Bordnetz mit einem leichteren Kabelsatz und kleineren Komponenten bereitgestellt werden. Andererseits kann die Rechenleistung des Zentralrechners zur Bildgenerierung genutzt werden, sodass auf eine dedizierte GPU verzichtet werden kann. Zwar wird auch weiterhin eine Scheinwerfersteuerung benötigt, diese wird jedoch entlastet und kann auf die hardwarenahen Steuerfunktionen der Scheinwerfer reduziert werden.
Der Scheinwerfer wird zum Projektor. Die Bilderzeugung für die Projektorfunktion eines Scheinwerfers übernimmt bei zentralen und zonalen Architekturen die GPU des Zentralcomputers. Die Stromversorgung, das Thermomanagement sowie das Lichtmanagement erfolgen weiter über eine Steuereinheit, die in der Nähe der Lichtquelle platziert wird. ©Valeo

Aber auch hier gibt es Hürden für den Lichtsystemlieferanten. Während er bei einem Stand-alone-System in der Regel selbst entscheidet, mit welcher Video-High-Speed-Schnittstelle er arbeitet, muss er sich bei einer Integration in eine Zentralarchitektur bzw. bei der (Mit-)Nutzung eines Domain- oder Zentralrechners jeweils nach der vom OEM gewählten Schnittstelle richten. Hier gibt es proprietäre Lösungen, allen voran GMSL von Analog Devices und FDP-Link von Texas Instruments (Marktanteil zusammen über 85 %). Inova Semiconductor (APEX) hat einen Marktanteil von etwa 10 %. Die restlichen 5 % teilen sich SerDes-Chips von Sony (GVIF), Rohm (Clockless Link), AIM (AHDL) und Valenz (MIPI A PHY). Zu den wenigen nennenswerten Standardisierungsbemühungen bzw. unternehmensübergreifenden Kooperationen auf Ebene der SerDes-PHYs gehört ASA (ASA-Motion-Link). Voraussichtlich müssen die Zulieferer daher weiterhin mehrere proprietäre Schnittstellen parallel unterstützen.
Bedeutung von Lichtsignaturen nehmen deutlich zu
Die Nachfrage der OEMs nach ausgefallenen Lichtsignaturen mit ausgeprägtem Unterscheidungs- oder Wiedererkennungswert steigt schnell an, wie die Erhebungen von Valeo auf den Automessen in München und Shanghai zeigen.
So hat Valeo in seiner Analyse beispielsweise sehr schmale oder vertikal angeordnete Lichtmodule bei 40 % der untersuchten Fahrzeuge auf der IAA Mobility 2025 (Auto Shanghai 25: 41 %) erfasst.
Mit insgesamt 28 Segmente erreicht die Vertical ThinLens in der Matrix-Beam-Version 1.500 lm/130 lx und ermöglicht markante Lichtsignaturen. © JR

Ein etwas höherer Anteil (42 % bzw. 45 %) hat auf der Vorderseite durchgehende Lichtstreifen oder leuchtende Kühlergrillkomponenten, wie die bereits viel diskutierten „Hasenzähne“ des neuen BMW iX3 oder der mit 140 LED-Elementen und umgehenden Leuchtstreifen illuminierte Kühlergrill des vollelektrischen GLC, der Coming-Home- und Leaving-Sequenzen abspielt. Besonders kreativ gehen dabei die asiatischen Hersteller mit Licht um, wie das Beispiel des Luxus-E-Autokonzepts Roewe Pearl belegt, von dem auch zukünftige Serienfahrzeuge geprägt sein sollen. In den Roewe M7 DMH 2026 hat es der aufwändig beleuchtete Grill aber dann doch nicht geschafft.
Dabei sind neue Herausforderungen zu bewältigen. Bei den vertikalen Lichtmodulen Vertical ThinLens von Valeo sind die Anforderungen an die Optik deutlich höher, um eine gleichmäßige horizontale Ausleuchtung der Straße zu gewährleisten – und das bei zwei Linseneinheiten mit je 15 mm Breite und 100 mm Höhe. Die insgesamt 28 Segmente der Vertical ThinLens in der Matrix-Beam-Version erreichen dabei beachtliche 1.500 lm/130 lx.
Bei Kühlergrillelementen sind noch geringere Einbautiefen gefragt. Im Showroom von Valeo wird eine Lösung mit Lichtleitern präsentiert. Diese führen das Licht an die gewünschten Leuchtflächen, wobei die Leuchtquellen – zwei LEDs – seitlich am Modul angebracht sind. Die Bautiefe dieses Kühlergrillelements gibt Valeo mit 10 mm an.
Heckleuchten zeigen wohin es gehen kann
Während die gesetzlichen Vorgaben für das Design der Frontleuchten sehr einschränkend sind, lässt die Regulatorik bei den Rückleuchten den Designer mehr Gestaltungsfreiheit, die von den OEMs auch ausgeschöpft wird.
Ein Beispiel, das in Deutschland auf den Straßen zu sehen ist, sind die OLED-basierten Heckleuchten von Valeo, wie sie beispielsweise beim Q8 SUV oder Q3 SUV zum Einsatz kommen, oder beim Audi q6 e-tron Prototyp gezeigt wurde. Sie können animierte Lichtsequenzen mit 3D-Effekt erzeugen. Deutschland liegt bei der Adaption der organischen Displaytechnik vorne. Diese ist jedoch bisher weitgehend auf wenige Anwendungen im Premiumsegment beschränkt und macht nur einen geringen Anteil am Gesamtlichtmarkt aus. Zwar gehen Marktforscher von jährlichen Wachstumsraten des Automotive-OLED-Marktes von 25 % zwischen 2023 und 2033 aus. Angesichts der bekannten Nachteile gegenüber der LED-Technik (geringere Fertigungsausbeute, aufwändigere Herstellung, geringere Robustheit) dürfte diese Schätzung jedoch zu optimistisch sein, auch wenn die Technik insbesondere im Interieur weiterhin ihre Vorteile wie Brillanz oder gleichmäßige Lichtverteilung ausspielen kann.
Audi nutzt die OELD-Heckleuchten zur Personalisierung des Fahrzeug – im Bild der Audi Q6 e-tron ©Audi

Wenn man die Zahl der jeweiligen Exponate in den Showrooms von Valeo in Paris-Bobigny zum Maßstab nimmt, wird klar: Die Zukunft der Front- und Heckbeleuchtung liegt in der LED-Technik. Hinzu kommt, dass sich Lösungen abzeichnen, die die Vorteile der OLED- und der LED-Technik verbinden. So finden Besucher im Valeo-Showroom beispielsweise eine Heckleuchte vor, bei der auf einen Kunststoffträger eine Schicht aus dem Material aufgebracht ist, mit dem im Allgemeinen die Farbe einer LED eingestellt wird. Wenn man diese Schicht mit einer blauen LED anleuchtet, luminesziert sie in der gewählten Farbe. Mit diesem Konzept lassen sich Hecklichter mit extrem geringer Bautiefe, gleichmäßige Lichtverteilung und weitgehend beliebiger Form produzieren.
Damit ist technisch aber immer noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht – zumindest was Rücklichter betrifft: Im gleichen Raum zeigt Valeo eine Lösung, bei der Lichtleiter in beliebiger Form unsichtbar auf eine Folie gedruckt und durch eingekoppeltes LED-Licht zum Leuchten gebracht werden.
Aktuelle Regelungen begrenzen Lichtfunktionen
Allerdings sind den Ideen der Ingenieure bei der Gestaltung der Fahrzeuge im Außenbereich mit Licht regulatorisch enge Grenzen gesetzt. Viele der mit den hier vorgestellten Systemen möglichen Funktionen sind im fließenden Straßenverkehr nicht erlaubt.
So sind laut der UNECE-Regelung beispielsweise Projektionen verboten, die mit Verkehrszeichen oder Verkehrssignalen verwechselt werden können. Neuere Regelungen (Addendum 47 – UN Regulation No. 48) verschärfen die Auflagen noch einmal und schließen blitzende oder veränderliche („flashing“, „transforming“) Projektionen durch Fahrerassistenzsysteme aus. Auch nach Addendum 148 – UN Regulation No. 149 (Road Illumination Devices) ist die Projektion von Symbolen mit entsprechenden adaptiven, projektionsfähigen Lampen noch nicht zugelassen, wird aber diskutiert.
Die Projektion von Pfeilen und Symbolen auf die Fahrbahn während der Fahrt (Signaling Road Projection, SRP) ist in der EU aktuell grundsätzlich nicht zugelassen. Die UNECE-Arbeitsgruppe für Beleuchtung und Lichtsignale hat jedoch im April 2025 mehrere Vorschläge zur Ergänzung der UN-Regelung Nr. 48 eingereicht. Unter anderem findet sich ein Vorschlag, der die „reversing projection” (Projektion beim Rückwärtsfahren) explizit adressiert. Gemessen an früheren Abstimmungsprozessen dürfte eine breite SRP-Freigabe erfahrungsgemäß nicht vor Mitte 2026 bis Mitte 2027 erfolgen.
In einigen (europäischen) Märkten und/oder unter bestimmten Systembegrenzungen werden Projektionen jedoch bereits regelkonform genutzt. Unter diesen Einschränkungen nutzt Mercedes beispielsweise Pixel-Projektionen, um Symbole zur Kollisionswarnung und Audi, um Spurmarkierungen zur Orientierung auf die Straße zu werfen. In der Praxis ist die Spurmarkierung allerdings gerade in Situationen, in denen sie am meisten benötigt wird, nicht verfügbar, wie die Testfahrt mit den Valeo-Fahrzeugen zeigt. Auf Landstraßen mit fehlenden bzw. unvollständigen Fahrbahnmarkierungen schaltet sich die Funktion automatisch ab.
Für Begrüßungs- und Verabschiedungsprojektionen schreibt die UNECE R48 keine Details vor. In der Regel werden sie nur im Stand genutzt bzw. im Rahmen der Typengenehmigung in einer Einzelabstimmung zugelassen.
Herausforderungen für Zulieferer wachsen deutlich
Bislang waren Lieferanten von Lichtsystemen vorwiegend Hersteller von Serienprodukten in hohen Stückzahlen. Sie haben entsprechendes Design- und Fertigungs-Know-how aufgebaut. Nicht nur die regional unterschiedlichen gesetzlichen Vorgaben und die bereits beschriebenen technischen Herausforderungen sorgen für eine Zersplitterung der Absatzmärkte bzw. eine Zunahme der benötigten Produktvarianten. Diese Entwicklung wird durch Zölle, eine regional ausgerichtete Politik, anfällige Lieferketten sowie die regional stark abweichenden Vorlieben der Käufer und die große Anzahl neuer Automodelle, die in immer kürzeren Abständen auf den Markt kommen, verstärkt.
Valeo begegnet diesen Herausforderungen unter anderem durch strategische Partnerschaften mit Unternehmen, die in den lokalen Märkten eine starke Position haben. Beispiele für diese Kooperationen sind die im September 2025 angekündigte Zusammenarbeit mit dem chinesischen Hersteller Momenta sowie die im April bekannt gegebene Partnerschaft mit dem chinesischen Hersteller Appotronics.
Dabei ist das Gesamtunternehmen Valeo bereits seit 1994 in China präsent. Heute unterhält der Zulieferer dort 27 Produktionsstätten und 13 Forschungs- und Entwicklungszentren und beschäftigt über 18.000 Mitarbeiter, darunter 4.500 Ingenieure (Stand: April 2025). Im Jahr 2024 entfielen 60 % der Aufträge der Gruppe in China auf chinesische Automobilhersteller. Das Land ist mittlerweile der größte Absatzmarkt für Valeo und macht 17 % des Gesamtumsatzes aus.
Eine weitere Strategie von Valeo, um die Variantenvielfalt zu reduzieren, ist die modulare Bauweise, die das Unternehmen laut Klaus Matauschek, Direktor für Forschung und Entwicklung bei Valeo Light, verstärkt nutzen will. Entsprechende Ausstellungsstücke sind im Showroom aktuell aber noch nicht zu sehen.
Ein anderes Exponat zeigt hingegen, wie neue Ansätze dabei helfen können, die Variantenanzahl zu reduzieren. Es handelt sich dabei um eine extrudierte Lichterkette mit eingegossenen LEDs. Mit einem Querschnitt von etwa 1 cm x 1 cm ist die Konstruktion sehr flexibel und lässt sich einfach an beliebige Formen anpassen. Damit hofft das Unternehmen, die Zahl der teuren Formwerkzeuge für die Produktion von unterschiedlich geformten Lichtleisten zu reduzieren.
Fazit
Das Beispiel Valeo zeigt, dass sich Zulieferer auch in einem anspruchsvollen technischen Umfeld und bei sich schnell ändernden Randbedingungen mit der richtigen Produkt- und Produktionsstrategie erfolgreich behaupten können. Diese Einschätzung wird durch aktuelle Zahlen gestützt: So meldete der französische Automobilzulieferer für das dritte Quartal 2025 einen Umsatz von 5 Mrd. Euro (+0,6 %) und übertraf damit die Markterwartungen. Das Unternehmen hat bei dieser Gelegenheit seinen Ausblick für das Gesamtjahr bestätigt und dabei auf eine überdurchschnittliche Entwicklung der Geschäftsbereiche Power und Light verwiesen. Diese wurde durch die Hochfahrphase der Produktionsstarts in Europa und China mit neuen Akteuren im Bereich der Elektrifizierung erreicht. (jr)
Hinweis: In diesen Text sind Informationen eingeflossen, die im Rahmen einer von Valeo finanzierten Pressereise vermittelt wurden.
