Vera hat beim Automobilzulieferer Webasto nach ihrem Mechatronikstudium ein 18-monatiges Trainee-Programm durchlaufen. Sie konnte so einen Einblick in viele interessante Tätigkeitsbereiche im Unternehmen gewinnen und den für sie besten Ausgangspunkt für ihre berufliche Karriere identifizieren. Sie wählte für den Einstieg die Vorentwicklung, in der sie seit Juni 2023 an intelligenten Licht- und Verglasungslösungen für Fahrzeugdächer arbeitet. Auf der IAA Mobility wurde diese Technik bereits auf dem Webasto-Stand in Form eines Demonstrators gezeigt.
„Ohne das Trainee-Programm nach dem Studium hätte ich sicher eine ganz andere Richtung eingeschlagen. So bestand für mich die Möglichkeit, genau die Tätigkeit zu identifizieren, die zu mir und meinen Stärken passt“, sagt Vera Böker. „Meine Wahl fiel auf die Vorentwicklung im Bereich Ambient Light und Hightech-Glas, weil dies ein Bereich mit viel Innovationspotenzial ist und Mechatronik im Zentrum steht.“
Bei Webasto kein Exot: Vera Böker arbeitet als Ingenieurin in einem Team mit hohem Frauenanteil. ©Webasto
Kurzbiographie von Vera
Vera startete ihre studentische Laufbahn 2014 an der Leibniz Universität Hannover mit dem Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen. Nach zwei Semestern sattelte sie auf Maschinenbau um, um tiefer in technische Themen einsteigen zu können.
Nach Graduierung zum Bachelor of Science 2019 folgte der Master-Studiengang Mechatronik und Robotik.
Im Rahmen des Erasmus-Programms verbrachte sie 2019/2020 ein Auslandssemester an der Université Paris-Sorbonne.
2021 schloss sie ihr Studium mit der Masterarbeit „Automatic Generation of System Controls using Artificial Intelligence“ ab.
Im Dezember 2021 startete sie mit dem 18-monatigen Global Graduate Program bei Webasto.
Seit Anfang Juni 2023 arbeitet Vera als AE Engineer Development Smart Glazing in der Vorentwicklung bei Webasto.
Vera findet in Sport und Musik einen tollen Ausgleich zur Arbeit und engagiert sich im Frauennetzwerk Women@Webasto.
Ihr Faible für Mechatronik hat sich schon im Bachelor-Studium Maschinenbau in Hannover herauskristallisiert. „Ich habe gesehen, dass mir Elektrotechnik und Informatik einfach liegen und mich insbesondere Automatisierungstechnik interessiert“, fügt Vera an. Für ihren Master wechselte sie daher zum Studiengang Mechatronik und Robotik und schloss diesen im Oktober 2021 mit einem Notendurchschnitt von 1,5 ab.
Obwohl ihr mit diesem herausragenden Studienabschluss bereits viele Türen offenstanden, wollte Vera nicht ohne weitere Orientierungsphase direkt ins Berufsleben einsteigen. „Da ich bis auf ein Pflichtpraktikum noch keine Erfahrung in der Industrie sammeln konnte, habe ich nach dem Studium ganz gezielt nach Trainee-Programmen gesucht“, erklärt Vera. „Ich wollte erst die Breite eines Unternehmens kennen lernen und nicht gleich an einer Position einsteigen, ohne zu wissen, ob sie zu mir passt.“
Da sie den Berufseinstieg mit einem Tapetenwechsel verbinden wollte und natur- und bergbegeistert ist, konzentrierte sie sich dabei auf den Süddeutschen Raum.
Als sie dann auf einer Online-Jobbörse auf das Trainee-Programm Global Graduate Program von Webasto im Bereich R&D stieß, bewarb sie sich sofort. „Das hat einfach gepasst“, sagt Vera. „In die Automobilindustrie wollte ich ohnehin gerne und das Headquarter von Webasto liegt in unmittelbarer Nähe zu München und den Bergen.“
Der Bewerbungsprozess unter Corona-Bedingungen
Die Einladung zum ersten Bewerbungsgespräch im Oktober 2021 erhielt sie innerhalb weniger Tage. Dieses wurde dann ebenso online durchgeführt wie das zweite vertiefende Gespräch, da zu jener Zeit immer noch die Auswirkungen der Corona-Pandemie nachwirkten.
Vera stellte im Rahmen der Gespräche sich und ihre Studien- und Masterarbeit einer Mitarbeiterin der Personalabteilung und einem Mitarbeiter aus dem höheren Management vor, der auch die Funktion eines Mentors während des Trainee-Programms übernehmen würde.
„Weitere Aufgaben oder eine Arbeitsprobe musste ich dabei nicht abliefern“, blickt Vera zurück. „Das ist aber nicht immer so und kommt auf den Bereich an, für den sich der Interessent bewirbt.“
Die Zusage erhielt Vera schon kurz nach dem zweiten Gespräch: „Das ging alles recht schnell. Vor Unterzeichnung des Arbeitsvertrags wollte ich aber München und das im Umland liegende Stockdorf, Standort des Webasto-Hauptsitzes und meines potenziellen Arbeitsplatzes, kennenlernen. Meinem Wunsch wurde problemlos entsprochen.“
Das neue Verwaltungs- und Entwicklungszentrum von Webasto in Stockdorf. ©Webasto
Webasto und der Standort Stockdorf
Die Webasto Gruppe ist einer der 100 größten Zulieferer der Automobilindustrie. Mit innovativen Schiebe- und Panoramadächern, Cabriodächern sowie zukunftsweisenden Thermo-, Batteriesystemen und Ladelösungen hat sich das Unternehmen mit Hauptsitz in Stockdorf (Landkreis Starnberg) weltweit einen Namen gemacht. Webasto ist seit der Gründung 1901 im Familienbesitz und an 50 Standorten in 47 Ländern vertreten.
In Stockdorf ist nicht nur die Zentrale der Gruppe, sondern auch die Webasto Roof & Components SE angesiedelt, die das Dachgeschäft verantwortet. Die schließt die Entwicklung, Herstellung und Vertrieb von Dachsystemen und Komponenten sowie Zubehör in den Bereichen Erstausrüstung und Nachrüstung ein. Damit erzielten die Stockdorfer 2022 einen Umsatz von 3,6 Mrd. €, etwa 80 % des Gruppen-Gesamtumsatzes.
2018 wurde am Standort ein hochmodernes Verwaltungs- und Entwicklungszentrum eingeweiht. In ihm sind zudem das Versuchszentrum mit mehreren Test-&Prüflaboren untergebracht.
Bei ihrem Besuch hat sie der Mitarbeiter des höheren Managements, den Vera schon aus den Vorstellungsgesprächen kannte, durch die modernen Räume des brandneuen Firmengebäudes in Stockdorf geführt und einigen Mitarbeitern vorgestellt. „Angesprochen hat mich schon beim Vorabstudium der Unternehmens-Webseite, dass Webasto eine gute Größe hat – international aufgestellt aber doch familiär. Der Besuch hat diesen Eindruck noch einmal bestätigt. Sehr sympathisch fand ich auch, dass man sich bei Webasto duzt“, begründet Vera ihre Entscheidung, bei Webasto mit dem Trainee-Programm durchzustarten. Entsprechend brach sie alle weiteren von ihr angestoßenen Bewerbungsprozesse ab, obwohl sie auch dort ebenfalls in die engere Auswahl gekommen war. „Das habe ich auch bis heute nicht bereut“, verrät Vera.
Das Trainee-Programm
Im Dezember 2021 begann Vera dann bei Webasto mit dem Trainee-Programm.
Das Global Graduate Programm ist für Master-Absolventen mit wenigen Jahren oder ohne Berufserfahrung reserviert. In 18 Monaten durchläuft der Trainee verschiedene Stationen in einem Bereich des Unternehmens, wie R&D, Finance oder Einkauf, lernt die Tätigkeiten und die Mitarbeiter kennen und bekommt die Möglichkeit, sein persönliches Netzwerk aufzubauen. Zu den Stationen gehört auch ein verpflichtender Auslandsaufenthalt.
Bei Vera waren es insgesamt fünf Stationen in der Forschung und Entwicklung von Webasto, darunter in der Mechanik- und der E/E-Entwicklung, aber auch in den Bereichen Testing, Produktmanagement und Lead Engineering – letztere Station brachte sie für drei Monate nach Südkorea. Am Entwicklungs- und Produktionsstandort in Ulsan war sie in der Batterieentwicklung aktiv. Hier konnte sie die kulturellen Unterschiede erleben, deren Verständnis Voraussetzung für eine fruchtbare Zusammenarbeit in interkulturellen Teams ist.
Vera während ihrer Auslandsstation des Trainee-Programms vor dem Webasto-Standort in Südkorea. ©Webasto
„Aus meiner Sicht entscheidend an dem Programm ist, dass ich so nicht nur die verschiedenen Tätigkeiten hautnah erleben, sondern auch die Schnittstellen kennenlernen konnte, die zwischen den verschiedenen Funktionen bestehen. Durch den Mentor bekam ich zudem zu weiteren Mitarbeitern aus dem höheren Management Kontakt, die mein Netzwerk bereichert haben und von deren Erfahrungen und Tipps ich profitiere,“ berichtet die Ingenieurin.
Bei Vera hat einer dieser Hinweise dazu geführt, dass sie parallel zum Trainee-Programm auch noch die Ausbildung zum Continous Improvement Coach (CIC) absolvierte. „Diese Ausbildung, die u.a. Lean-Prinzipien vermittelt, habe ich als sehr sinnvoll erlebt“, fügt Vera an. „Ich wäre aber zu dem Zeitpunkt nicht selbst auf die Idee gekommen, diese Ausbildung zu durchlaufen und bin daher meinem Mentor für diesen Tipp sehr dankbar.“
Durchstarten in der Vorentwicklung
Anfang Juni 2023 trat Vera dann ihre erste feste Stelle in der Vorentwicklung bei Webasto an. Dort werden zum Beispiel neue Techniken und Produkte für den Einsatz von Ambient Light und in konventionellen Dachhimmeln, Glasdächern und Schiebedächern entwickelt.
Panoramadach von Webasto mit transpart integrierter Bedruckung, mit der sich im Glas verschiedenste Lichtmuster in vielen Farben – von geometrischen Figuren bis hin zum Sternenhimmel als Ambient Light – realisieren lassen. ©Webasto
Das Kernteam mit über 50 Prozent Frauenanteil, das sich mit dem Thema Ambient Light bei dem Zulieferer beschäftigt, besteht aus acht Mitarbeitern unterschiedlichen Alters und beruflicher Expertise. Zum Beispiel gibt es Experten für Glas und für Klebetechniken, die eng kooperieren.
Arbeiten bei Websto
Bei Webasto gilt die 40 Stundenwoche als Standard mit bis zu zwei Tagen Home-Office. Das neue Entwicklungs- und Verwaltungsgebäude in Stockdorf, in dem auch die Vorentwicklung arbeitet, ist nach dem Open-Space-Prinzip mit gruppierten Arbeitsbereichen gestaltet.
Die 6.000 qm Bürofläche ist entsprechend als offener, großer Raum ohne feste Wände konzipiert. Zum Telefonieren, Relaxen oder Arbeiten in Gruppen oder in Ruhezonen gibt es gesonderte Bereiche.
Webasto verfügt über eine eigene Akademie mit vielfältigen Online- und Offline-Schulungsangeboten mit verpflichtenden und freiwilligen Inhalten. Letztere umfassen z.B. auch Kurse zur Persönlichkeitsentwicklung und Rhetorik.
Auch außerhalb der offiziellen Arbeitszeit bietet Webasto seinen Mitarbeiter einiges: So gibt es diverse Firmen- und After-Work-Events sowie den Wellpass, der einen deutschlandweiten verbilligten Eintritt ins Sport-, Fitness- und Wellnesseinrichtungen oder das Ordern einer vergünstigten Massage ermöglicht. Eine Kantine auf dem Firmengelände gehört ebenfalls zum Angebot, das Mitarbeiter nutzen können. Ihre Interessen vertritt ein unternehmenseinheitlicher Betriebsrat.
Nach den ersten Wochen, in denen sich Vera erst einmal grundsätzlich mit Unterstützung der Kollegenschaft in die technischen Themen einarbeiten konnte, kümmert sie sich jetzt u. a. in enger Abstimmung mit den entsprechenden Experten für Mechanik und Elektronik um die Kontaktierung und Versorgung der benötigten Lichtquellen.
Zu den Hauptaufgaben der Vorentwicklung gehört zunächst die Recherche zu neuen Konzepten, Techniken und möglichen Lieferanten. Anschließend daran werden Muster entwickelt, aufgebaut, getestet und verbessert. Dabei werden Kundennormen und Patente berücksichtigt, die die Ingenieure ggf. technisch einschränken. In Sachen Patente werden sie dabei von Fachleuten unterstützt, die den Großteil der Recherchen übernehmen.
Zu den Aufgaben der Vorentwicklung gehören auch die Weiterentwicklung bestehender Lösungen sowie die Überführung von Prototypen in eine in Serien fertigbare Lösung. „Damit verbunden sind auch viele koordinative Arbeiten“, fügt Vera an. „Wenn nötig, programmiere ich auch selbst, was ich sehr cool finde.“
Besondere Momente bei Webasto
Für Vera steht fest, dass zu den bisher herausragenden Momenten ihrer Zeit bei Webasto die Präsentation eines Projekts gehört, das sie im Rahmen der CIC-Ausbildung erarbeitet hatte: „Jeder der diese Ausbildung macht, stellt sein Projekt dem Vorstand vor. Für den Referenten ist das einfach toll, weil er dort auch eine Wertschätzung erhält und die Chance bekommt, beim Management Eindruck zu hinterlassen.“
Zu den Dingen, die für Vera besonders herausstachen, zählt auch der Aufenthalt in Korea. „Das war sehr bereichernd, weil ich noch nie in Asien war und den Kulturkreis noch gar nicht kannte. Korea ist ein tolles Land mit sehr gutem Essen und ich freue mich sehr darauf, irgendwann wieder dorthin zu reisen.“
In Deutschland engagiert sich Vera bei Webasto im Frauennetzwerk Women@Webasto und ist Teil des Organisationsteam für Networking-Events geworden. „Es liegt mir am Herzen, dass sich Frauen im Hinblick auf ihre Karriere besser vernetzen und da hatten wir auch schon ein paar sehr spannende Events“, ergänzt die junge Ingenieurin.
Damit hat Vera beste Rahmenbedingungen geschaffen, bei Webasto noch viele besondere persönliche und technische Highlights erleben zu können. (jr)
Link zum Webasto-Online-Jobportal
Hinweise zum Bewerbungsprozess bei Webasto
Kontakt zur Personalabteilung von Webasto:
Kristina Hog