Trotz erheblicher FuE-Investitionen der Zulieferunternehmen in der EU verlagert sich die Herstellung der Automobiltechnik zunehmend in Länder außerhalb der Union, wie die CLEPA in ihrem jüngsten Marktbericht schreibt. Im Jahr 2023 verteidigte die EU-Automobilzulieferindustrie demnach erfolgreich ihren Status als weltweit führender Exporteur von konventionellen Automobilkomponenten: Sie exportierte rund 56 Mrd. Euro und erzielte einen Handelsüberschuss von 26,7 Mrd. Euro. Diese Vormachtstellung wird jedoch durch die zunehmende Einfuhr von Batterien und Halbleitern in Frage gestellt. Unter Einbeziehung dieser Technologien sank der Handelsüberschuss der EU von 5,7 Mrd. EUR im Jahr 2022 auf 3,1 Mrd. EUR im Jahr 2023 und steht damit in scharfem Kontrast zum Überschuss von 20,9 Mrd. EUR im Jahr 2021.
EU-Unternehmen dominieren nach wie vor die weltweiten Automobilinvestitionen in FuE- und Produktionsanlagen, wobei europäische Zulieferer für rund ein Drittel aller weltweit getätigten ausländischen Direktinvestitionen (ADI) verantwortlich sind. Auch bei den automobilbezogenen FuE-Ausgaben sind die EU-Unternehmen führend, sie investieren in erheblichem Umfang und liegen fast gleichauf mit den USA. Auf die EU-Zulieferer entfallen 32,7 % der weltweiten Automobilinvestitionen, dicht gefolgt von den Unternehmen mit Hauptsitz in den USA (33,3 %) und mit deutlichem Abstand vor den japanischen (17,4 %) und chinesischen (16,4 %) Wettbewerbern. Die Investitionen in die Produktion verlagern sich jedoch zunehmend ins Ausland, wobei die USA bei den Investitionen in Batterie- und Halbleiterfabriken die EU übertreffen.
Wenn sich die derzeitigen Trends fortsetzen, könnte die EU in diesem Jahr zu einem Nettoimporteur von Automobilkomponenten werden. (jr)