Einer Forschungsgruppe der Universität Kassel hat in Zusammenarbeit mit dem Mercedes-Benz Werk Kassel, einem Standort der Daimler Truck AG, ein System entwickelt, mit dem bewährte elektrische Komponenten aus dem Pkw-Bereich in Nutzfahrzeuge übernommen werden können.
Elektrische Antriebe aus dem Pkw-Bereich einfach auf die Nutzfahrzeuge zu übertragen, ist keine Lösung: Für die gleichzeitige Erfüllung der Momenten- und Drehzahlanforderungen wären hohe Leistungsreserven erforderlich. Das würde Kosten, Volumen und Gewicht treiben und wäre zudem energetisch nachteilig. Im Projekt »Skalierungseffekte durch modulare Antriebsarchitekturen für Nutzfahrzeuge«, kurz »Scale-E-Drive« lösten die beteiligten Forscher das Problem durch ein neu konzipiertes Zweigang-Getriebe und eine neu entwickelte Betriebsstrategie, die sich die hohe Dynamik der E-Maschine und ein intelligentes Temperaturmanagement zunutze macht.
Dadurch können auch leichte und kostengünstige elektrische Antriebe (einschließlich Umrichter) aus dem Pkw-Bereich energieeffizient in Nutzfahrzeugen appliziert werden. Das ermöglicht Skalierungseffekte sowie deutlich gesenkten Entwicklungskosten und -risiken. Das grundlegende Forschungsziel im Projekt ist es, die hoch variablen und anspruchsvollen fahrdynamischen Anforderungen abzudecken. Dazu entstand zum einen eine hochdynamische Schaltstrategie, um die Gangwechsel bei dem Mehrganggetriebe effizient und ohne Komforteinbußen umzusetzen. Zum zweiten entstand eine prädiktive Fahrstrategie, die aus dem aktuellen Nutzungsverhalten vorausschauend die Energie effizientesten Fahrstrategien einstellt. (jr)