
Ein Forschungsteam der Universität des Saarlandes entwickelt eine neuartige Klimatechnologie, die ohne herkömmliche Kältemittel, Öl oder Gas auskommt. Grundlage ist das sogenannte elastokalorische Prinzip, bei dem Materialien wie Nickel-Titan-Legierungen (Formgedächtnislegierungen) Wärme aufnehmen und abgeben, indem sie mechanisch verformt werden.
Durch das gezielte Spannen und Entlasten haarfeiner Drähte oder dünner Bleche aus Nickel-Titan entsteht ein effizienter Wärmefluss: Beim Verformen absorbieren die Materialien Wärme, bei der Rückverformung geben sie diese wieder ab. So lassen sich sowohl Kühl- als auch Heizprozesse realisieren – rein mechanisch und ohne klimaschädliche Stoffe.
Die Arbeitsgruppen um die Professoren Stefan Seelecke und Paul Motzki entwickeln derzeit erste Prototypen, auch für Anwendungen im Fahrzeugbereich. In Kooperation mit Partnern aus Industrie und Forschung, darunter Volkswagen, das Fraunhofer IPM und das Unternehmen Ingpuls, soll die Technologie in Klimasysteme für Elektrofahrzeuge integriert werden. Ziel ist eine besonders kompakte, energiesparende und umweltfreundliche Lösung zur Innenraum- oder Batteriekühlung.
Im Rahmen des Förderprojekts DEPART!Saar stellt der Bund bis zu 17 Millionen Euro für die Weiterentwicklung und den Technologietransfer zur Verfügung. Innerhalb der nächsten fünf Jahre soll die elastokalorische Technik in praxistaugliche Anwendungen überführt werden. (oe)