Forschungsvorhaben SmartACC zur Optimierung der automatischen Abstandsregelung

In der Vergangenheit durchgeführte Experimente mit hintereinander herfahrenden Fahrzeugen im Assistenzmodus haben gezeigt, dass derzeit eingesetzte ACC-Systeme die Staugefahr nicht reduzieren, sondern sogar erhöhen können. Das Problem: durch Verzögerungen in der Signalübertragung sind sie nicht ausreichend reaktionsfähig, um die Abstände zwischen sich und dem vorausfahrenden Fahrzeug groß genug zu halten und so Tempowechsel im Fluss auszugleichen. Das Kollektiv von Fahrzeugen wird dadurch instabil. Die Folge: Stop-and-Go-Wellen, die schließlich zu Staus ausreifen.

Hier setzen die Forschenden vom Lehrstuhl für Verkehrssicherheit und Zuverlässigkeit der Bergischen Universität Wuppertal an: Prof. Antoine Tordeux und Mitarbeiter Dr. Raphael Korbmacher arbeiten im Projekt SmartACC an neuen, robusten Algorithmen, die in der Lage sind, eine konstante Zeitlücke zwischen den Fahrzeugen einzuhalten.

Die Strategie als solche ist nicht neu, allerdings gehen die Wuppertaler Forschenden nun den Schritt weiter, Modelle im Sinne einer sich anpassenden Zeitlücke mithilfe von Simulationen zu entwickeln, die gegenüber verschiedenen relevanten Einflüssen robust sind. Neben dem Faktor Reaktionszeit gilt dabei als besonders herausfordernd die Berücksichtigung mehr oder minder zufälliger, nicht immer planbarer Ereignisse wie beispielsweise im Fall des Wetters, wenn dichtes Schneetreiben die Sensortechnik stört (stochastischen Rauschen).

Die so entwickelten neuen Modelle sollen dann im Rahmen des Projekts mit bis zu 40 vom Algorithmus gesteuerten Mini-Autos getestet werden. Schließlich wollen die Wissenschaftler mit einem Fahrsimulator herausfinden, wie sich die Algorithmen auf den Fahrkomfort auswirken.

Das Projekt Intelligente Steuerung für sichere Straßen: Entwicklung und Erprobung fortgeschrittener adaptiver Abstands- und Geschwindigkeitsregelungssysteme (SmartACC) wird für zwei Jahre mit rund 285.000 Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert. (jr)

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