Das Software-Tool cubiX von ZF unterstützt Anwender bereits seit Längerem bei der Abstimmung der einzelnen Fahrwerkaktuatoren, um während der Fahrt optimale Regeleingriffe zu gewährleisten – je nachdem, ob es um Sicherheit, Stabilität oder Fahrdynamik geht. Dabei steuert ZF auch Aktuatoren von Mitbewerbern an. Doch bevor ein Fahrzeug auf die Straße kommen kann, muss das Fahrwerk kalibriert werden, d. h. jeder einzelne Aktuator, wie etwa Bremse, Lenkung, Dämpfungssysteme und Antrieb, muss in jeder möglichen Position kalibriert werden, die für Regeleingriffe genutzt wird.
Mit dem „cubiX Tuner” nutzt ZF die Besonderheiten des software-definierten Fahrzeugs, um diesen Prozess zu vereinfachen und zu beschleunigen. Das spart Kosten und Mühen und verkürzt den Entwicklungszyklus erheblich – insbesondere bei Plattformen, die mit mehreren Antriebsformen (Front-, Heck- oder Allradantrieb) ausgeliefert werden.
Im Gegensatz zu bisher verfügbaren Tools wurde der cubiX Tuner von Grund auf für diese Aufgabe entwickelt – und ist auch für moderne elektrische/elektronische Architekturen geeignet. „Unsere Kunden können Fahrwerk-Parameter auf dem Vehicle-Dynamics-Level anpassen und müssen nicht bis auf das Algorithmus-Level heruntergehen“, erklärt André Engelke, Leiter des Systemhauses Vehicle Motion Control. ZF kombiniert sein Know-how in der Fahrwerktechnik mit datengesteuerten und KI-gesteuerten Methoden, um die komplexen Abhängigkeiten der Dynamikfunktionen automatisiert anzupassen. Das bedeutet, dass beispielsweise der maximale Lenkwinkel in der Kurvenfahrt bei einer Testfahrt mit wenigen Klicks angepasst werden kann. Der cubiX Tuner berechnet dann selbstständig, welche weiteren Parameter er wie anpassen muss. Die Bedienung erfolgt über eine intuitive Oberfläche. Aus den Eingaben des OEM erstellt das Tool automatisch eine „Tuning Map“ für das Fahrzeug und schreibt sie auf die ECU. Das Tool kann dabei nicht nur ZF-Aktuatoren kalibrieren, sondern auch Komponenten anderer Hersteller. Mit diesem Tool können nicht nur ZF-Aktuatoren, sondern auch Komponenten anderer Hersteller kalibriert werden. Der „Expert Mode“ ermöglicht ein noch tieferes und feineres Eingreifen in die Fahrwerksabstimmung.
Der cubiX Tuner wird in zwei Varianten verfügbar sein. Zum einen gibt es eine Vollversion, die über den PC gesteuert wird, und zum anderen eine Lite-Version, mit der sich die Parameter über eine mobile App im Fahrzeug anpassen lassen. Letztere ist mit Apple CarPlay und Android Auto kompatibel. Beide Versionen verfügen über eine Cloud-Anbindung zur Datensicherung sowie über ein KI-basiertes Optimierungsfeature, das offline und lokal läuft.
Der cubiX Tuner ermöglicht es OEMs außerdem, die jeweiligen Kalibrierungen zunächst in einer virtuellen Simulation zu testen, bevor die Parameter in die ECU und damit in das Fahrwerk geladen werden. „Damit werden Vorher-Nachher-Vergleiche stark vereinfacht, da das Auto nicht mehr für jede Parameteränderung auf der Strecke geprüft werden muss“, sagt Engelke. (jr)
