Studie: Grüner Wasserstoff – große Lücke zwischen Ankündigungen und Umsetzung

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Mehr als 60 Länder haben Strategien entwickelt, um den Einsatz von Wasserstoff – insbesondere im Industriesektor – voranzutreiben. Doch laut einer in Nature Energy veröffentlichten Studie wurden weniger als zehn Prozent der angekündigten Kapazitäten für die Produktion von grünem Wasserstoff tatsächlich umgesetzt. Hauptgrund: hohe Kosten und eine geringe Zahlungsbereitschaft. Adrian Odenweller und Falko Ueckerdt vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) analysierten in der am 14. Januar 2025 in der Zeitschrift Nature Energy veröffentlichten Studie die Wettbewerbslücke für 1232 weltweit angekündigte Wasserstoffprojekte. Sie fordern eine realistische politische Strategie, die diese Umsetzungsdefizite adressiert.

„Die Anzahl der Projektankündigungen für grünen Wasserstoff hat sich in den letzten drei Jahren fast verdreifacht“, erklärt Adrian Odenweller, Leiter der Studie. „Trotzdem wurden bis 2023 nur sieben Prozent der angekündigten Produktionskapazitäten realisiert.“ Die Probleme des Markthochlaufs seien auf gestiegene Kosten, Unsicherheiten bei der Förderung und die mangelnde Zahlungsbereitschaft auf der Nachfrageseite zurückzuführen.

„Um alle global angekündigten Projekte bis 2030 umzusetzen, wären zusätzliche Fördermaßnahmen in Höhe von rund einer Billion US-Dollar notwendig“, ergänzt Falko Ueckerdt. Doch dauerhafte Subventionen seien keine langfristige Lösung. Stattdessen empfehlen die Forscher nachfrageseitige Instrumente wie verbindliche Quoten. Die Studie zeigt: Eine realistische, gut abgestimmte Strategie ist entscheidend, um grünen Wasserstoff als Schlüsseltechnologie der Energiewende zu etablieren. (oe)

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