Inmitten einer schwierigen Weltkonjunktur hat ZF seine Finanz-Kennzahlen für das Jahr 2023 vorgestellt. Das Unternehmen konnte seinen Umsatz um 6,5 Prozent auf 46,6 (2022: 43,8) Milliarden Euro steigern. Das bereinigte EBIT betrug 2,4 (2022: 2,0) Milliarden Euro; die bereinigte EBIT-Marge lag bei 5,1 (2022: 4,7) Prozent. Zudem hat ZF Verbindlichkeiten in Höhe von rund zwei Milliarden Euro zurückgezahlt und die Nettoverschuldung um 400 Millionen Euro auf unter zehn Milliarden Euro gedrückt.
Es gelte aber, wettbewerbsfähiger zu werden und auf die „schwachen Märkte“ zu reagieren, so ZF-Vorstandsvorsitzender Dr. Holger Klein bei der Bilanzvorlage. Dabei gehe es keineswegs nur um Stellenstreichungen, auch sämtliche weitere Kosten und auch ein günstigerer Materialeinkauf spielten hierbei eine Rolle. Bis Ende 2025 sollen so konzernweit sechs Milliarden Euro eingespart werden.
Als wichtige Entscheidungen des Vorjahres nannte Klein das Vorbereiten der Zusammenführung der beiden Divisionen Pkw-Fahrwerktechnik und Aktive Sicherheitssysteme zur neuen Division Chassis Solutions, die am 1. Januar dieses Jahres erfolgt ist, und die begonnene Ausgliederung der Division Passive Sicherheitstechnik. „Wir prüfen weiterhin Optionen, wie wir sie in Zukunft weiterentwickeln können – das kann einen vollständigen oder teilweisen Verkauf oder einen Börsengang beinhalten.“ Ein wichtiger Schritt war zudem die Gründung eines Joint Ventures für Pkw-Fahrwerksysteme, der ZF Chassis Modules GmbH, mit dem weltweit größten Elektronikproduzenten Foxconn.
Für die langfristige Ausrichtung des Konzerns richtungsweisend sei auch der Beschluss gewesen, auf den Bau autonom fahrender Shuttles zu verzichten und sich stattdessen auf die Positionierung als Premiumanbieter für autonome Fahrtechnologien und auf Engineering-Dienstleistungen zu konzentrieren, so Klein weiter. Der Ausblick auf das Geschäftsjahr 2024 bleibt aber verhalten. Nach wie vor sind die Perspektiven geprägt von einem schwachen wirtschaftlichen Umfeld mit Inflation und geopolitischen Konflikten. Klein bekräftigte aber das Vorhaben von ZF, bis Ende 2026 weltweite Zukunftsinvestitionen in Höhe von fast 18 Milliarden Euro zu tätigen. Davon sollen rund 10,6 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung aufgewandt werden sowie mehr als sieben Milliarden Euro in den Ausbau bestehender und neuer Standorte fließen.
Dr. Martin Fischer verlässt den ZF-Vorstand auf eigenen Wunsch nach Ende seines Vertrages im November 2024. (Bild: ZF)
Ferner wurde Dr. Peter Holdmann, (Bild unten) mit Wirkung zum 1. Mai dieses Jahres in den Vorstand des Technologiekonzerns berufen. Er folgt auf Dr. Martin Fischer (Bild oben), der sich beruflich neu orientiert. Holdmann wird am 1. Mai die Verantwortung für die Division Chassis Solutions und das Ressort Qualität übernehmen. Die Leitung der Divisionen Passive Sicherheitstechnik und Elektronik und ADAS sowie die der Region Nord- und Südamerika werden zeitlich gestaffelt von Fischer übergeben. (oe)
Dr. Peter Holdmann übernimmt zum 1. Mai 2024 als Mitglied des Vorstands der ZF Friedrichshafen AG die Division Chassis Solutions und das Ressort Qualität. (Bild: ZF)