Eine neue Spezifikation des Europäischen Instituts für Telekommunikationsnormen (ETSI) soll den Zugriff von Polizeibehörden auf die Metadaten von Autos erleichtern. Dies berichtet heise online in einer Meldung vom 11. Juni.
Wie aus mehreren Dokumenten des technischen Komitees für Lawful Interception (TC-LI) des ETSI hervorgeht – das sich mit Standards für die Telekommunikationsüberwachung befasst – nehmen seit dem Frühjahr regelmäßig Vertreter der Automobilindustrie an den Sitzungen dieses Überwachungsgremiums teil. Die Begehrlichkeiten betreffen Daten aus der Autoelektronik, um damit gekoppelte Smartphones auszulesen oder um festzustellen, wie viele Personen gerade in einem Auto sitzen. Gefordert ist auch, dass diese Datensätze in Echtzeit geliefert werden. Das geht nur, wenn Automobilhersteller in ihrer Software entsprechende Schnittstellen für die Behörden einrichten. Die Vorarbeiten dazu seien so vielversprechend verlaufen, dass mit der technischen Umsetzung bald begonnen werden könne, heißt es dazu in einem internen Papier vom 25. April.
Der Plan folgt dem Vorbild der polizeilichen Überwachung von Mobilfunknetzen. Neben dem BKA und mehreren Landeskriminalämtern nehmen der Bundesverfassungsschutz und die Zentrale Stelle für Informationstechnik im Sicherheitsbereich (ZITiS) an den Sitzungen teil. Oberste Priorität für die Behörden hat die Verknüpfung der IMEI (International Mobile Equipment Identifier) mit der Fahrgestellnummer (VIN) des Fahrzeugs. Autohersteller und Betreiber von Fahrzeugdatenbanken sollen verpflichtet werden, IMEI, VIN und alle möglichen Metadaten des Fahrzeugs nahezu in Echtzeit an die Behörden zu liefern. Neben Hardware-IDs wie IMEI oder Fahrgestellnummer werden auch die aktuellen Positionsdaten des Autos verlangt, und zwar im Minutentakt. Außerdem sollen Geschwindigkeit, Außentemperatur und der Zustand verschiedener Fahrzeugkomponenten wie Tankinhalt oder offene Fenster und Türen ausgelesen werden. (oe)